Konflikte
Danjean: "Die EU ist ein gutes Niveau, um einen effizienten gemeinsamen Ansatz zu entwickeln."
Wie können wir eine gemeinsame und kohärente Außenpolitik haben, wenn die Interessen der Mitgliedstaaten so unterschiedlich sind?
Die Herausforderungen unserer Zeit werden immer globaler und komplexer, und ein einzelner Mitgliedstaat verfügt selten über die diplomatischen, finanziellen und militärischen Mittel, um sie alle alleine zu bewältigen. Daher wird es uns auf EU-Ebene möglich sein, einen effizienten gemeinsamen Ansatz zu verfolgen. Aber auch wenn die EU nicht immer und überall handlungsfähig ist, ist es wichtig, dass wir den EAD nach klar definierten Prioritäten neu definieren. Wir brauchen auch eine stärkere politische Führung, um einen Konsens zu erzielen.
In Ihrer Entschließung stellen Sie fest, dass institutionelle Schwächen die EU daran gehindert haben, im Rahmen ihrer Außenpolitik kohärente Maßnahmen zu ergreifen. Wie können wir das überwinden?
Jedes Mal, wenn die EU im Rahmen ihrer Gemeinsamen Sicherheits- und Verteidigungspolitik eine Mission startet, stehen wir vor denselben Problemen und Zwängen bei der Koordinierung und Planung, bei der logistischen Unterstützung und bei der Kohärenz der Richtlinien.
Wenn mehrere Organisationen beteiligt sind – was bei einem globalen Ansatz unvermeidlich ist – ist die Koordination von entscheidender Bedeutung. Idealerweise sollte dies auf weniger formale Weise geschehen, wie ein natürlicher Reflex, aber wir müssen realistisch bleiben. Jede Institution neigt dazu, ihre eigene Unabhängigkeit zu verteidigen. Deshalb müssen wir eine Koordination durchsetzen und eine klare Führung und besser definierte Rollen etablieren. Aus meiner Sicht sollte der Hohe Vertreter, der auch Vizepräsident der Europäischen Kommission ist, die Zügel in die Hand nehmen.
Finden Sie, dass Mediation und Dialog wirksam sind, um eine Situation wie die Krise in der Ukraine zu verhindern und friedlich zu lösen?
Ehrlich gesagt fand ich das diplomatische Vorgehen Europas in Fällen wie der Krise in der Ukraine nicht völlig überzeugend. Die mit dem Assoziierungsabkommen verbundenen Schwierigkeiten wurden stark unterschätzt, und es folgte eine Phase der Vermittlungsbemühungen ohne nennenswerte politische Wirkung. Erst als die Außenminister handelten, wurden die EU-Initiativen gezielter und effizienter.
Dies zeigt, dass die Mitgliedstaaten weiterhin in der Außenpolitik dominieren, auch wenn die Bemühungen des Hohen Vertreters und des EAD nützlich sind. Sie unterstützen aber nur die Entscheidungen und Vermittlungen, bei denen die Mitgliedstaaten die Federführung übernehmen. Wir sollten auch verstehen, dass Mediation und Prävention nur dann Sinn und Gewicht haben, wenn die EU bei Drohungen und Sanktionen als glaubwürdig gilt.
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