Vernetzen Sie sich mit uns

EU

Die europäischen Sozialpartner und die Zivilgesellschaft fordern die Staatsoberhäupter der EU auf, das Demokratiedefizit der Wirtschafts- und Währungsunion auszugleichen

SHARE:

Veröffentlicht

on

Wir nutzen Ihre Anmeldung, um Ihnen Inhalte auf die von Ihnen gewünschte Weise bereitzustellen und um Sie besser zu verstehen. Sie können sich jederzeit abmelden.

Henri_Malosse_EESC_0026Der Präsident des Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschusses (EWSA), Henri Malosse (im Bild), hat im Vorfeld des Europäischen Rates am 25. Juni ein Schreiben an alle Staatsoberhäupter gerichtet und sie aufgefordert, den Mangel an demokratischer Legitimität anzugehen und das institutionelle und politische Gefüge zu verbessern Gründung der Wirtschafts- und Währungsunion (WWU). 

In seinem Schreiben legt der EWSA-Präsident seine Stellungnahme zur politischen Säule der WWU als Beitrag zur bevorstehenden Debatte des Europäischen Rates über den sogenannten Fünf-Präsidenten-Bericht über eine bessere wirtschaftspolitische Steuerung in der Eurozone vor, die noch in diesem Monat erwartet wird. Angesichts einer fragilen und unvollständigen WWU und der daraus resultierenden wirtschaftlichen Unsicherheit fordert der EWSA den Rat dringend auf, eine solide demokratische Steuerung zu fördern und die notwendigen institutionellen Instrumente zu schaffen, um einen soliden politischen Rahmen für die Eurozone zu schaffen und so ein stabiles Investitionsklima und langfristigen wirtschaftlichen Fortschritt in der gesamten EU zu gewährleisten.

In der Ende Mai angenommenen Stellungnahme des EWSA wird darauf hingewiesen, dass die Wirtschaftsführung in der EU derzeit von zwischenstaatlichen Entscheidungsprozessen und technokratischen Strukturen dominiert wird, was zu einem Mangel an demokratischer Legitimität, Rechenschaftspflicht, Transparenz und Eigenverantwortung für den Prozess führt. Um dieses Problem anzugehen, hat der EWSA einfache und klare Empfehlungen vorgelegt – um die parlamentarische Kontrolle über WWU-Angelegenheiten sowohl auf nationaler als auch auf EU-Ebene zu gewährleisten; schrittweise eine EWU-Exekutive einzurichten, die die derzeitigen Befugnisse des Rates und der Kommission vereint und einen hauptamtlichen Präsidenten der Eurogruppe umfasst; und sich von der Lähmung der einstimmigen Abstimmung zu lösen.

Einige dieser Maßnahmen können im Rahmen der bestehenden Verträge sofort umgesetzt werden, während andere durch eine umfassendere Nutzung des Verfahrens der verstärkten Zusammenarbeit erreicht werden könnten, das ebenfalls in den aktuellen Verträgen vorgesehen ist. Langfristig sei jedoch eine Vertragsreform erforderlich, warnt der Ausschuss.

Der EWSA kann in diesem Prozess eine sehr unterstützende Rolle spielen – die Sozialpartner und Organisationen der Zivilgesellschaft sollten konsultiert und in die Diskussionen einbezogen werden, da sie wichtige Akteure in den verschiedenen Wirtschaftssektoren sind, die direkt von der Entscheidungsfindung in der WWU betroffen sind. Der EWSA kann die Beteiligung der Zivilgesellschaft aktiv fördern und zum Aufbau einer wirksameren wirtschaftspolitischen Struktur für die Eurozone und die gesamte EU beitragen.

Die Berichterstatter für die EWSA-Stellungnahme, Joost van Iersel (Vorsitzender der Fachgruppe ECO, Gruppe Arbeitgeber) und Carmelo Cedrone (Gruppe Arbeitnehmer), haben den wichtigsten EU-Akteuren in diesem Bereich bereits die Empfehlungen des EWSA dargelegt und sich dabei insbesondere mit den Kommissionsmitgliedern Katainen, Dombrovskis und Moscovici, dem Präsidenten der Eurogruppe, Jeroen Dijsselbloem, EZB-Vizepräsident Vítor Constâncio, dem Präsidenten des ECON-Ausschusses, Roberto Gualtieri, und anderen Mitgliedern des Europäischen Parlaments sowie Vertretern der Mitgliedstaaten getroffen.

Joost van Iersel erklärte auf der EWSA-Plenartagung im Mai: „Es ist klar geworden, dass nachhaltige Ergebnisse allein durch zwischenstaatliche Entscheidungsfindung nicht erreicht werden können. Eine stärkere politische Integration der Eurozone ist erforderlich.“ Carmelo Cedrone warnte: „Wir haben ein Haus gebaut, dem das Dach fehlt: Es ist an der Zeit, die WWU mit der dringend benötigten politischen Struktur zu vervollständigen. Die Zukunft der EU als globaler Akteur steht auf dem Spiel.“ Er forderte alle politischen Entscheidungsträger zum raschen Handeln auf.

Werbung

Teile diesen Artikel:

EU Reporter veröffentlicht Artikel aus verschiedenen externen Quellen, die ein breites Spektrum an Standpunkten zum Ausdruck bringen. Die in diesen Artikeln vertretenen Positionen entsprechen nicht unbedingt denen von EU Reporter. Bitte lesen Sie den vollständigen Inhalt von EU Reporter. Veröffentlichungsbedingungen Weitere Informationen: EU Reporter nutzt künstliche Intelligenz als Werkzeug zur Verbesserung der journalistischen Qualität, Effizienz und Zugänglichkeit und gewährleistet gleichzeitig eine strenge menschliche redaktionelle Kontrolle, ethische Standards und Transparenz bei allen KI-gestützten Inhalten. Bitte lesen Sie den vollständigen Bericht von EU Reporter. KI-Richtlinie .

Trending