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Merkels CDU erleidet bei den Landtagswahlen einen Rekordrückschlag

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Die deutschen Christdemokraten mussten am Sonntag (14. März) nach einer konfusen Reaktion auf das Coronavirus bei zwei Regionalwahlen eine Rekordniederlage einstecken, was einen Rückschlag für die Partei bedeutete, die im September ohne Bundeskanzlerin Angela Merkel bei der Bundestagswahl antreten muss (im Bild), schreiben Paul Carrel, Emma Thomasson, Madeline Chambers, Thomas Escritt, Maria Sheahan und Kirsti Knolle.

Merkel, die seit 2005 an der Macht ist, strebt bei der Bundestagswahl keine Wiederwahl an und ihrer Christlich-Demokratischen Union (CDU) fehlt bereits der „Merkel-Bonus“, den sie ihr mit vier aufeinanderfolgenden Bundestagswahlsiegen beschert hat.

Die Wut über einen Skandal bei der Beschaffung von Gesichtsmasken in der CDU verstärkt die Frustration der Deutschen über Merkels konservativ geführte Koalition über eine schleppende Einführung des Coronavirus-Impfstoffs, die durch Lieferengpässe und übermäßige Bürokratie verursacht wird.

Die Wähler nutzten die Landtagswahl, um ihrem Unmut Luft zu machen.

In der südwestlichen Automobilmetropole Baden-Württembergs errangen die Grünen 31.4 % der Stimmen und die CDU 23.4 %, wie Hochrechnungen auf Basis erster Ergebnisse des ZDF zeigten.

Im benachbarten Rheinland-Pfalz belegten die linksgerichteten Sozialdemokraten (SPD) erneut den ersten Platz mit 35.5 % der Stimmen vor der CDU, die dort bis letzten Monat in Meinungsumfragen führend war, bei der Wahl am Sonntag jedoch nur 26.9 % der Stimmen erreichte.

„Das ist kein guter Wahlabend für die CDU“, sagte der deprimiert wirkende Paul Ziemiak, der Generalsekretär der Partei, gegenüber Reportern nach den Wahlergebnissen.

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Die Ökologen-Grünen jubelten.

„Das ist ein super Start in das Superwahljahr“, sagte Robert Habeck, Co-Fraktionsvorsitzender der Grünen, und deutete an, dass das Ergebnis ein gutes Zeichen für ein Jahr sei, das seinen Höhepunkt mit der Bundestagswahl erreichen wird, bei der Merkels Nachfolger gewählt wird.

Neben der Befürchtung einer möglichen dritten Coronavirus-Welle befürchten CDU-Funktionäre, dass der Ruf der Partei in den letzten zwei Wochen einen Schaden erlitten hat, als mehrere konservative Abgeordnete wegen Vorwürfen, sie hätten Zahlungen für die Vermittlung von Beschaffungsgeschäften erhalten, ausgetreten seien.

Die landesweite Popularität der CDU sank von 40 % im vergangenen Juni, als Deutschland für seine Reaktion auf die Coronavirus-Pandemie weithin gelobt wurde, auf etwa 33 % in diesem Monat.

Der Kanzlerkandidat der SPD, Olaf Scholz, sagte, die Ergebnisse vom Sonntag zeigten, dass eine nationale Regierung ohne die CDU und ihre bayerische Schwesterpartei CSU nach der Abstimmung im September möglich sein könnte. „Vieles ist möglich“, sagte er der ARD.

Beide Landtagswahlergebnisse ebnen den Weg für mögliche regionale Bündnisse von Grünen, SPD und FDP, die bereits vor der Wahl am Sonntag in Rheinland-Pfalz regierten.Slideshow (4 Bilder)

CDU-Führer befürchten, dass dieselbe Parteienkonstellation so viel Unterstützung gewinnen könnte, dass ihre Partei bei der Bundestagsabstimmung im September auf Bundesebene in der Opposition bleibt.

In Baden-Württemberg sagte Grünen-Chef Winfried Kretschmann, seine Partei werde die CDU, aber auch SPD und FDP nach Koalitionsmöglichkeiten ausloten.

FDP-Bundesvorsitzender Christian Linder sagte, dass CDU und CSU trotz ihrer Differenzen weiterhin die ihm am nächsten stehenden Parteien seien.

Linder sagte, die Versuche, nach der Bundestagswahl 2017 eine Dreierkoalition zwischen CDU/CSU, Grünen und FDP zu bilden, seien gescheitert, fügte aber hinzu: „In diesem Jahr werden die Karten neu gemischt.“

Die Ergebnisse vom Sonntag sind ein Schlag für den CDU-Parteivorsitzenden Armin Laschet, der sich vor zwei Monaten mit dem Gewinn der CDU-Spitze die Spitzenposition im Rennen um die Nachfolge Merkels gesichert hatte.

„Das ist für Laschet alles andere als ein idealer Start in dieses Wahljahr“, sagte Carsten Nickel vom Beratungsunternehmen Teneo.

„In der CDU mag die Nervosität zunehmen, aber es ist noch nicht abzusehen, dass die Partei die ganze Schuld ihrem neuen Vorsitzenden in die Schuhe schieben wird.“

Die Niederlage in Baden-Württemberg, wo die CDU seit fünf Jahren Juniorkoalitionspartner der Grünen ist, könnte Laschets bayerischen Rivalen Markus Söder bei seinem Kampf um den konservativen Kanzlerkandidaten helfen.

Soeder und Laschet wollen die Kandidatursache bis zum 23. Mai klären. Aus der CSU kam noch nie ein deutscher Kanzler.

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EU Reporter veröffentlicht Artikel aus einer Vielzahl externer Quellen, die ein breites Spektrum an Standpunkten zum Ausdruck bringen. Die in diesen Artikeln vertretenen Positionen sind nicht unbedingt die von EU Reporter.

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