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# NATO-Gipfel: "Europa muss mehr für seine eigene Verteidigung tun"

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20160706PHT35951_originalEine EU-Armee ist vorerst nicht in Sicht, jedoch wird eine engere Zusammenarbeit in den Bereichen Sicherheit und Verteidigung immer wichtiger. Während des NATO-Gipfels in Warschau werden die EU und die NATO eine Erklärung unterzeichnen, die darauf abzielt, die Zusammenarbeit zu stärken und gleichzeitig eine wirksame Aufgabenteilung festzulegen. Estnischer liberaler Europaabgeordneter Urmas Paet (im Bild)Der Verfasser eines Berichts über die Europäische Verteidigungsunion beurteilt, ob die EU-Länder bereit sind, im Bereich Sicherheit enger zusammenzuarbeiten.

Sie bereiten einen Bericht über eine Europäische Verteidigungsunion vor. Denken Sie, dass die Zeit im aktuellen Brexit-Kontext dafür reif ist?
Die kurze Antwort lautet: Ja, denn wir brauchen viel mehr und gezielte Zusammenarbeit im Bereich Verteidigung und Sicherheit in der Europäischen Union. Ich denke, wir sind schon ein bisschen spät dran, wenn wir uns ansehen, was in der unmittelbaren Nachbarschaft Europas vor sich geht: sei es Instabilität in Nachbarländern, sei es im Zusammenhang mit Terrorismus, aber leider auch das aggressive Verhalten Russlands in den letzten Jahren.

Darüber hinaus tragen die Vereinigten Staaten durch die NATO viel Verantwortung für die europäische Sicherheit, aber ich halte dies nicht für angemessen. Europa muss sich viel mehr um seine eigene Sicherheit kümmern. Es bedeutet Zusammenarbeit, es bedeutet auch mehr über Mittelzuweisungen und Verteidigungsbudgets, und deshalb halte ich meinen Bericht für sehr aktuell. Schließlich brauchen wir eine sehr klare politische Position zur Entwicklung der europäischen Verteidigungszusammenarbeit.

Wie wird die künftige gemeinsame europäische Verteidigungs- und Sicherheitspolitik neben der NATO funktionieren? Welches Ergebnis erwarten Sie diesbezüglich vom NATO-Gipfel in Warschau?

Zunächst denke ich, dass die NATO und die EU viel mehr zusammenarbeiten sollten als bisher. Zum Beispiel hat die Nato beschlossen, das Niveau der Nato-Streitkräfte in einigen osteuropäischen Ländern zu erhöhen, aber dies erfordert Dinge wie Infrastruktur, um all diese Menschen aufzunehmen. Und hier kann die EU Investitionen in die Infrastruktur unterstützen, die für diese veränderte Situation erforderlich sind und die auch mit den NATO-Plänen einhergehen.

Ich erwarte vom Gipfeltreffen in Warschau, dass die NATO eine klare Entscheidung trifft und sich zu allen NATO-Mitgliedstaaten verpflichtet, damit das Verteidigungs- und Schutzniveau für alle Mitgliedstaaten gleich ist, unabhängig davon, wo genau sie sich geografisch befinden. Auch hier sehe ich, dass die EU und die Nato viel tun können, um in Bezug auf Cyber-Bedrohungen und Cybersicherheit zusammenzuarbeiten, und natürlich viel stärkere Partnerschaften mit Nicht-NATO-Ländern.

Die Sicherheitslage in und um Europa verschlechtert sich. Macht dir das Sorgen?

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Die kurze Antwort lautet natürlich ja. Wir alle sehen die Tragödie und die humanitäre Katastrophe in Syrien, die Instabilität in anderen Nachbarländern Europas und leider auch an vielen anderen Orten, die von Terroranschlägen betroffen sind. Libyen ist weiterhin instabil und diese südliche Nachbarschaft Europas ist immer noch sehr fragil und turbulent. Und natürlich die russischen Aktivitäten in der Ukraine, wo wir leider immer noch keine Veränderungen sehen. Dies alles bedeutet, dass Europa mehr für die Sicherheit aller unserer Mitgliedstaaten und unsere eigene Verteidigung tun muss.

 

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EU Reporter veröffentlicht Artikel aus einer Vielzahl externer Quellen, die ein breites Spektrum an Standpunkten zum Ausdruck bringen. Die in diesen Artikeln vertretenen Positionen sind nicht unbedingt die von EU Reporter.

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