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Digitale Wirtschaft

Umfrage zum Digitaldienstegesetz: EU-Bürger wollen das Recht auf anonyme Nutzung digitaler Dienste

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Internetnutzern sollte das Recht eingeräumt werden, digitale Dienste anonym zu nutzen, d.h ohne dass ihre personenbezogenen Daten erhoben werden. Laut einer repräsentativen Meinungsumfrage von YouGov unter 10,064 EU-Bürgern im Dezember 2021 befürworten 64 % der Befragten ein solches Recht (davon 21 % dagegen).[1]

Nächste Woche werden die Abgeordneten über ihre endgültige Position zum Digital Services Act abstimmen. Auf Antrag des Civil Liberties Committee (LIBE) wird über einen Änderungsantrag zur Einführung eines Rechts zur anonymen Nutzung digitaler Dienste abgestimmt.

Für die Meinungsumfrage wurden Bürger aus den Niederlanden, Deutschland, Italien, Frankreich, Österreich, der Tschechischen Republik, Spanien, Schweden und Belgien gefragt, ob ihrer Meinung nach Internetnutzer das Recht haben sollten, digitale Dienste anonym (also so viel wie möglich) zu nutzen ohne dass ihre personenbezogenen Daten erhoben werden) oder nicht.

Die Umfrage wurde vom Europaabgeordneten der Piratenpartei Dr. Patrick Breyer (Piratenpartei) in Auftrag gegeben, der als Berichterstatter für den Ausschuss für bürgerliche Freiheiten, Justiz und Inneres (LIBE) an den Verhandlungen zum Digital Services Act teilnimmt. Die Forschung wurde von seiner Fraktion, den Grünen/Freie Europäische Allianz, finanziert. Zum Umfrageergebnis kommentiert Breyer:

„Das Europäische Parlament muss auf die ständigen Datenskandale und die Datenkriminalität im Internet reagieren, um unsere Bürgerinnen und Bürger besser zu schützen. Nur nicht erhobene Daten sind sichere Daten! Das hat kürzlich das Durchsickern unnötig gesammelter Handynummern von 500 Millionen Facebook-Nutzern gezeigt. Ein Recht auf Anonymität schützt auch gefährdete Gruppen vor Online-Diskriminierung. Nächste Woche muss das Europäische Parlament die Gelegenheit nutzen, um der Forderung der Bürger nach einem besseren Schutz ihrer digitalen Privatsphäre nachzukommen.“

Hintergrund

Das Digital Services Act (DSA) bietet Europa die Chance, weltweite Standards für digitale Rechte zu setzen.

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In den letzten Jahren haben zahlreiche Datenschutzverletzungen dazu geführt, dass personenbezogene Daten von Benutzern, wie beispielsweise Privatnummern und Standortdaten, an Kriminelle weitergegeben wurden. 2021 wurden beispielsweise die privaten Telefonnummern von 533 Millionen Meta-/Facebook-Nutzern in einem Hacker-Forum veröffentlicht. Meta/Facebook hatte diese Zahlen unnötigerweise gesammelt. Die Daten erleichtern Straftaten und setzen Benutzer Risiken wie SIM-Swapping, Phishing-Angriffe und Stalking aus.

Solche Datenskandale könnten vermieden werden, wenn Nutzerdaten nicht unnötig erhoben würden. Der LIBE-Ausschuss will im Digitaldienstegesetz das Recht einführen, digitale Dienste anonym zu nutzen und zu bezahlen, wo immer dies zumutbar ist. Die aktuellen Umfrageergebnisse zeigen nun eine breite Unterstützung für diese Forderung.

[1] https://www.patrick-breyer.de/wp-content/uploads/2022/01/20220111_Presentation_YouGov_DSA_Poll.pdf
[2] Entschließungen des Europäischen Parlaments vom 20. Oktober 2020, Abs. 18 und https://www.europarl.europa.eu/doceo/document/TA-9-2020-0272_EN.html, Abs. 37.

Übersichtsseite zum Digitaldienstegesetz

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EU Reporter veröffentlicht Artikel aus einer Vielzahl externer Quellen, die ein breites Spektrum an Standpunkten zum Ausdruck bringen. Die in diesen Artikeln vertretenen Positionen sind nicht unbedingt die von EU Reporter.

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