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#Propaganda - 'Die gegen uns eingesetzten Waffen entwickeln sich ständig weiter'

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Interview mit Anna FotygaAnna Fotyga

Feindselige Propaganda, die darauf abzielt, die EU zu untergraben, könnte die bevorstehenden Europawahlen beeinflussen. Europaabgeordnete Anna Fotyga (im Bild) spricht darüber, wie man dem entgegenwirken kann.

Das Parlament fordert mehr Maßnahmen gegen Desinformation

Die Abgeordneten sind besonders besorgt über die Verbreitung von Propaganda über Social-Media-Plattformen. Experten sind sich einig, dass die Desinformation Phänomen hat eine größere Wirkung als je zuvor, da digitale Tools es für jedermann einfacher und billiger machen, Nachrichten oder Informationen online zu veröffentlichen und zu teilen.

Ein neuer Bericht, der war angenommen während der Plenarsitzung im März in Straßburg gibt Empfehlungen, wie der Propaganda von Nicht-EU-Ländern entgegengewirkt werden kann.

Dem Bericht zufolge ist die Verbreitung von Desinformation durch neue Tools wie private Messaging-Apps, Suchmaschinenoptimierung, manipulierten Sound oder Bilder sowie aggressiver geworden.

Der Bericht verurteilt immer aggressivere Maßnahmen Russlands, Chinas, Irans und Nordkoreas, die nach Ansicht der Europaabgeordneten die europäischen Demokratien und die Souveränität aller Länder der östlichen Partnerschaft untergraben, die Wahlen beeinflussen und extremistische Bewegungen unterstützen wollen.

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Autor melden Anna Fotyga, ein polnisches Mitglied der ECR-Gruppe, erklärte:

Wie sicher sind Europawahlen vor Einmischung Dritter, Cyberangriffen und feindlicher Propaganda?

Wir sprechen über 27-parallele, einzigartige Wahlprozesse in jedem Mitgliedsstaat, die von feindlichen Akteuren mit einem maßgeschneiderten Satz von Werkzeugen anvisiert werden können: böswillige Verwendung von Bots, Algorithmen, künstlicher Intelligenz, Trolle, Deepfakes und falschen Konten in politischen Kampagnen sowie Cyberangriffe während des Wahlprozesses.

Ich bin sicher, dass die Mitgliedstaaten nach den jüngsten Einmischungen in Wahlen und Abstimmungen begonnen haben, die Situation in ihrem Hoheitsgebiet zu bewerten. Investitionen in Kapazitäten zur Bekämpfung von Desinformationskampagnen und zur Verbesserung der Fähigkeit von Bürgern, Desinformation zu erkennen, erfordern jedoch Zeit. Außerdem werden die gegen uns eingesetzten Waffen ständig weiterentwickelt. Aus diesem Grund wurden auf EU-Ebene einige spezifische Schritte unternommen, beispielsweise der EU-Verhaltenskodex für Desinformation, der die Transparenz politischer Werbung gewährleistet und entschiedene Maßnahmen gegen gefälschte Konten auf Social-Media-Plattformen anregt.

Was müssen wir tun, um uns zu verbessern?

Wir sollten einen Schritt voraus denken und nicht nur reagieren. Wir müssen uns definitiv stärker auf den bösartigen Einsatz künstlicher Intelligenz konzentrieren - und die KI entwickeln und einsetzen, um dieser effektiv entgegenzuwirken.

Entscheidend für den Erfolg ist es, die Täter, ihre Sponsoren und die Ziele, die sie erreichen wollen, öffentlich zu benennen. Eine solide Antwort der Union sollte eine Reihe von Maßnahmen umfassen, einschließlich gezielter Sanktionen.

Sind einige EU-Länder anfälliger für Desinformation?

Aggressive Informationsoperationen sind Teil einer umfassenderen Strategie. Informationskrieg mit militärischen Offensiven sollte ernst genommen und mit Entschlossenheit und Einheit bekämpft werden. Russlands Desinformationskampagnen konzentrieren sich weiterhin stark auf die Ostukraine und die Krim, zielen jedoch immer auf Länder ab, in denen kulturelle, historische, sprachliche oder politische Verbindungen bestehen. Das EUvsDisinfo-Projekt hat über 4,000-Fälle von Desinformationskampagnen zu einer Vielzahl von Themen entlarvt.

Wie können wir sicherstellen, dass wir bei der Bekämpfung der Propaganda nicht die Zensur fördern oder die Redefreiheit behindern?

Wie wir in unserem Bericht hervorheben, sind Rede- und Meinungsfreiheit sowie Medienpluralismus das Herzstück widerstandsfähiger demokratischer Gesellschaften und bieten die besten Schutzmechanismen gegen Desinformation und feindselige Propaganda. Zensur würde uns untergraben. Deshalb unterstreichen wir die Bedeutung der Transparenz von Medieneigentum und -pluralismus. Die größte Sorge, die wir in unserem Bericht hervorheben, sind Social-Media-Plattformen. Wir verstehen, dass das Verbot von verdächtigen Konten als Zensur angesehen werden kann und daher müssen solche Handlungen eindeutig zu rechtfertigen sein.

Desinformation: Was denken die Europäer?
  • 73% der Internetnutzer in der EU sind besorgt über Online-Desinformation oder Desinformation während Wahlperioden (Eurobarometer-Umfrage Oktober 2018)
  • 85% der Befragten nehmen Online-Fake-News als Problem in ihrem Land wahr und 83% betrachtet dies als ein Problem für die Demokratie im Allgemeinen (Eurobarometer-Umfrage Februar 2018)

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EU Reporter veröffentlicht Artikel aus einer Vielzahl externer Quellen, die ein breites Spektrum an Standpunkten zum Ausdruck bringen. Die in diesen Artikeln vertretenen Positionen sind nicht unbedingt die von EU Reporter.

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