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EU-Bildungsfinanzierung in Pakistan weckt Bedenken hinsichtlich religiöser Inhalte in Schulen

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Die Europäische Union beteiligt sich aktiv an der Finanzierung von Bildungsinitiativen in Pakistan, wobei erhebliche Mittel zur Verbesserung der Bildungslandschaft des Landes bereitgestellt werden. schreibt Gary Cartwright. 

Im Jahr 2022 stellte die EU der Provinz Sindh 10 Millionen Euro zur Verfügung, um die Umsetzung der Bildungspolitik der Provinz zu stärken. Es wurden jedoch Zweifel an der Transparenz und Wirksamkeit dieser Mittel geäußert, insbesondere im Hinblick auf die mögliche Verwendung von EU-Steuergeldern zur Förderung religiöser Inhalte in Bildungseinrichtungen.

Pakistans eigener Bericht zum mehrjährigen Richtprogramm der EU 2021-2027 bestätigt, dass das Land EU-Gelder für die Bildung nutzt. Es gibt jedoch keine Garantie dafür, dass diese finanzielle Unterstützung nicht islamischen Madrasas zugutekommt, die wegen ihrer Rolle bei religiöser Indoktrination und in einigen Fällen angeblicher Radikalisierung international unter Beschuss geraten sind. 

Die New York Times hat vor kurzem Bedenken hinsichtlich der Madrasas geäußert und auf die Anwesenheit ehemaliger Madrasa-Studenten in Führungspositionen in Gruppen wie den Taliban hingewiesen.

Die Bedenken werden noch dadurch verstärkt, dass Berichte enthüllt haben, dass Pakistans Einheitlicher Nationaler Lehrplan (SNC) eine beträchtliche Menge religiöser und islamischer Inhalte in verschiedene Fächer eingeführt hat, darunter Urdu, Englisch, Staatsbürgerkunde und Geschichte. Diese Fächer werden in staatlichen und anderen Schulen unterrichtet und bringen nichtmuslimischen Kindern islamische Lehren nahe. Dies hat Besorgnis über das Potenzial religiöser Indoktrination in angeblich säkularen Fächern ausgelöst.

Angesichts dieser Fragen hat der Europaabgeordnete Bert-Jan Ruissen einen Anfrage an die Europäische Kommission. Er hat um Klarheit gebeten, welche Mechanismen die Kommission eingerichtet hat, um die Lehrpläne auf islamische religiöse Inhalte zu überwachen, die in allgemeine Fächer an staatlichen Schulen einfließen. Ruissens Untersuchung befasst sich auch damit, welche Maßnahmen oder Sanktionen die EU ergreifen könnte, wenn sich herausstellt, dass derartige Praktiken gegen mit Pakistan unterzeichnete Abkommen verstoßen.

Ruissen stellte außerdem in Frage, ob die Europäische Kommission beabsichtigt, etwaige Verstöße gegen die Abkommen mit Pakistan öffentlich zu machen. Sein Anliegen ist die Wahrung der Rechte nichtmuslimischer Kinder in pakistanischen Schulen, um sicherzustellen, dass sie keiner Form religiöser Indoktrination ausgesetzt sind. Die umfassendere Frage, wie die Förderung der Bildung mit dem Respekt für religiöse und kulturelle Vielfalt in Einklang gebracht werden kann, bleibt eine entscheidende Herausforderung für internationale Geldgeber.

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Die Integration religiöser Inhalte in Pakistans SNC hat Debatten unter Pädagogen, Politikern und zivilgesellschaftlichen Gruppen im Land ausgelöst. Während Befürworter argumentieren, dass der Lehrplan darauf abzielt, ein einheitliches Bildungssystem zu schaffen, das die Lücken zwischen öffentlichen, privaten und religiösen Schulen überbrückt, behaupten Kritiker, dass dies die Gefahr birgt, nichtmuslimische Schüler zu entfremden und die Prinzipien der Inklusivität und Vielfalt zu untergraben.

Das Engagement der EU im pakistanischen Bildungssektor ist Teil umfassenderer Bemühungen zur Förderung nachhaltiger Entwicklung und Armutsbekämpfung. Das Fehlen strenger Kontrollmechanismen hat jedoch bei EU-Politikern und Steuerzahlern zu wachsenden Bedenken hinsichtlich des möglichen Missbrauchs von Geldern geführt. Um die Integrität der Entwicklungsprogramme der EU zu wahren, muss sichergestellt werden, dass diese Gelder ausschließlich für säkulare und integrative Bildungsinitiativen verwendet werden.

Die Radikalisierung in den Madrasas bleibt ein umstrittenes Thema. Internationale Organisationen und Medien betonen immer wieder ihre Rolle bei der Förderung extremistischer Ideologien. 

Die finanziellen Beiträge der EU zum pakistanischen Bildungssystem laufen Gefahr, einer eingehenderen Prüfung unterzogen zu werden, wenn keine konkreten Schritte zur Gewährleistung von Transparenz und Rechenschaftspflicht unternommen werden. Dazu gehört die Einrichtung robuster Überwachungssysteme, um die Verwendung der Mittel nachzuverfolgen und die Einhaltung internationaler Menschenrechtsstandards sicherzustellen.

Für Pakistan besteht die Herausforderung darin, seine kulturelle und religiöse Identität mit der Notwendigkeit zu vereinen, eine inklusive Bildung zu bieten, die die Rechte aller Kinder, unabhängig von ihrem Glauben, respektiert. Internationale Kritik, gepaart mit internem Druck von Minderheitengemeinschaften und zivilgesellschaftlichen Organisationen, unterstreicht die Dringlichkeit, diese Probleme anzugehen.

Die Antwort der Europäischen Kommission auf Ruissens Fragen wird für die Gestaltung der zukünftigen Bildungszusammenarbeit zwischen der EU und Pakistan von entscheidender Bedeutung sein. Indem die EU diese Bedenken transparent und entschieden anspricht, kann sie ihr Engagement für die Förderung inklusiver und gerechter Bildung unterstreichen und gleichzeitig die Rechte benachteiligter Bevölkerungsgruppen schützen.

Letztlich unterstreicht diese Situation die Komplexität der internationalen Entwicklungsfinanzierung in Regionen mit unterschiedlichen soziopolitischen und kulturellen Landschaften. Während die EU weiterhin weltweit in Bildung investiert, wird es weiterhin eine zentrale Herausforderung sein, ein Gleichgewicht zwischen der Achtung lokaler Gegebenheiten und der Wahrung universeller Menschenrechte zu finden.

Hauptbild: Badshahi Moschee, von Ali Imran – Foto aufgenommen am 1. Juli 2005, von Pale blue dot., CC BY-SA 2.5, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=3953226

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EU Reporter veröffentlicht Artikel aus einer Vielzahl externer Quellen, die ein breites Spektrum an Standpunkten zum Ausdruck bringen. Die in diesen Artikeln vertretenen Positionen sind nicht unbedingt die von EU Reporter.

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