Computer-Technologie
Europa muss zusammenarbeiten, um in Sachen Hightech an der Spitze zu bleiben - Merkel
Die europäischen Länder müssen bei der Herstellung von Chips der nächsten Generation zusammenarbeiten, sagte Angela Merkel und warnte mit ihrer 16-jährigen Erfahrung in höchsten Ämtern, dass kein europäisches Land allein an der Spitze der Hightech-Branche bleiben könne. schreiben Andreas Rinke und Thomas Escrit.
Der scheidende Bundeskanzler sagte Reuters in einem Interview, dass die Kosten für den Aufstieg auf die nächste Stufe in Bereichen von der Chipentwicklung über Cloud- und Quantencomputing bis hin zur Batterieproduktion dazu führten, dass der Privatsektor staatliche Unterstützung brauchte.
Merkel selbst habe in der DDR Grundlagenforschung zur Quantenchemie betrieben, bevor sie nach der deutschen Wiedervereinigung 1990 in die Politik ging. Als Beispiele für das Machbare nannte sie Korea, Taiwan und das Konjunkturpaket von US-Präsident Joe Biden.
"Der Staat wird eine bedeutende Rolle spielen müssen. Südkorea und Taiwan zeigen, dass beispielsweise eine wettbewerbsfähige Chipproduktion im 3- oder 2-Nanometer-Bereich ohne staatliche Subventionen praktisch nicht möglich ist", sagte sie.
Der aktuelle Kampf der Weltwirtschaft um die Wiederherstellung von Lieferketten, die durch Ressourcenknappheit und die Coronavirus-Pandemie unterbrochen wurden, unterstreicht die Notwendigkeit, sicherzustellen, dass Europa in Schlüsselbereichen über eigene Produktionsstätten verfügt, sagte sie.
Sie beklagte aber auch das Versäumnis deutscher Unternehmen, aus einer hervorragenden Forschungsbasis Kapital zu schlagen.
Insbesondere sei sie „schockiert“ über das mangelnde Interesse deutscher Unternehmen am Quantencomputing, obwohl Deutschland weltweit führend in der Forschung auf einem Gebiet sei, das Computer schneller und leistungsfähiger machen könne als je zuvor.
KEINE ALEXA FÜR ANGELA
Sie sagte, ihre Regierung habe Schritte zur Verbesserung der deutschen Innovations- und Start-up-Kultur unternommen und verwies auf ein von Deutschland geleitetes Projekt zur Schaffung einer sicheren und effizienten Cloud-Dateninfrastruktur für Europa namens Gaia-X.
"Aber langfristig kann es nicht der Staat sein, der neue Entwicklungen vorantreibt", sagte der dienstälteste EU-Chef.
Auch die weitläufige, dezentrale Regierungsstruktur Deutschlands könnte ein Innovationshemmnis darstellen.
Merkel sagte, die Präsenz eines Ethikrates und eines Datenschutzbeauftragten in jedem der 16 Bundesländer belastete beispielsweise die Unternehmen der Life Sciences stark, wo Deutschland ins Hintertreffen geraten war.
Es sei jedoch an der Spitze der Forschung in Bereichen wie Quantenphysik, Klimaforschung, Physik, Chemie und Robotik, sagte sie.
Das gilt nicht für Merkels eigene Nutzung von Haustechnik.
„Ich bin froh, wenn ich eine Startverzögerung meiner Waschmaschine einrichten kann, aber darüber hinaus habe ich ehrlich gesagt weder die Zeit noch die Lust, mein ganzes Zuhause fernsteuern zu lassen“, sagt sie.
"Vielleicht entwickle ich Interesse, wenn ich in naher Zukunft mehr Zeit habe."
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