Antisemitismus
Neueste humanitäre Tragödien in Mittelmeer: EWSA-Anweisung

Als Reaktion auf den Tod von Tausenden Menschen im Mittelmeerraum fordert die EWSA-Plenartagung mit tiefer Trauer und Empörung erneut die Institutionen der Europäischen Union und der Mitgliedstaaten auf, die notwendigen humanitären Maßnahmen und politischen Entscheidungen zu ergreifen.
Die Europäische Union hat eine Verantwortung gegenüber Menschen, die vor Krieg, Verfolgung, Konflikten und Armut fliehen. Eineinhalb Jahre nach der Katastrophe in Lampedusa ereignen sich weiterhin jeden Tag Tragödien. In Bezug auf den 10-Punkte-Plan, den die EU-Außen- und Innenminister am 20. April angenommen haben, hält der EWSA es für wesentlich, über einen Sicherheitsansatz hinauszugehen. Ein humanitärer Ansatz, Solidarität und eine gerechte Aufteilung der Zuständigkeiten sollten die wesentlichen Grundsätze einer gemeinsamen Einwanderungspolitik in der EU sein. Der EWSA fordert den Europäischen Rat nachdrücklich auf, auf seiner außerordentlichen Tagung am 23. April folgende Schritte zu prüfen:
– Eine groß angelegte humanitäre Rettungs- und Aufnahmeaktion im Mittelmeer sollte über die Frontex-Grenzschutzmission „Triton“ hinausgehen. Eine solche Mission sollte den gleichen Ansatz wie die italienische Operation „Mare Nostrum“ verfolgen und darauf abzielen, Menschenleben zu retten. Die Mitgliedstaaten sollten beteiligt sein, die Missionen sollten jedoch von der EU finanziert werden. Die EU muss ihre Asylpolitik verbessern. Der EWSA hat verschiedene Vorschläge zur Schaffung eines gemeinsamen Asylsystems erarbeitet, doch die verabschiedeten Rechtsvorschriften sind unzureichend und werden von den Mitgliedstaaten nicht ordnungsgemäß umgesetzt. Vertriebene sind durch das Völkerrecht geschützt und sollten an den EU-Außengrenzen Asyl beantragen können, wobei der Grundsatz der Nichtzurückweisung an den Grenzen zu beachten ist. Eine ambitionierte Überarbeitung der Dublin-Verordnung ist unerlässlich.
Die EU muss die Solidarität zwischen den Mitgliedstaaten fördern, insbesondere durch eine proportionale Verteilung der Flüchtlinge. Dringende Maßnahmen sind erforderlich, um die Mitgliedstaaten, die aufgrund ihrer geografischen Lage die größte Belastung tragen, finanziell, operativ und bei der Aufnahme zu unterstützen. Die Zahl der Neuansiedlungsplätze sollte deutlich erhöht werden.
Die EU sollte ihre Zusammenarbeit mit dem Hohen Flüchtlingskommissariat der Vereinten Nationen (UNHCR) und den an Konfliktgebiete angrenzenden Ländern verstärken, um Programme zur Aufnahme und zum Schutz Tausender Vertriebener umzusetzen. Groß angelegte Such- und Rettungsaktionen für Einwanderer auf See dürfen nicht der kommerziellen Schifffahrt überlassen werden. Die EU sollte mit der Internationalen Seeschifffahrtsorganisation (IMO) zusammenarbeiten. Die Einwanderungsgesetze und -politiken der EU und ihrer Mitgliedstaaten sollten überarbeitet werden, um die Einreise zu erleichtern. Der EWSA betont, dass die Politik auf einem Konsens beruhen muss, der legale, offene und flexible Einreisemöglichkeiten in die EU bietet, den Schutz der Grundrechte gewährleistet und die Zusammenarbeit mit den Herkunftsländern als wesentliches Element einschließt. Die Zusammenarbeit sollte verstärkt werden, um in Drittländern Büros einzurichten, die potenziellen Migranten Hilfe und Informationen bieten. Die gesamte Weltgemeinschaft muss aufgefordert werden, Verantwortung zu übernehmen und nach geeigneten Lösungen zu suchen.
- Die polizeiliche und justizielle Zusammenarbeit im Kampf gegen kriminelle Menschenhändlernetzwerke muss gestärkt werden. Die EU sollte mit den Herkunfts- und Transitländern zusammenarbeiten, um zu verhindern, dass Menschen in die Hände von Menschenhändlern fallen. Schmuggel und Menschenhandel sind Straftaten, und die Verantwortlichen müssen unerbittlich verfolgt werden. Der EWSA betont jedoch, dass weder die Migranten selbst noch diejenigen, die humanitäre Hilfe für Migranten in Not leisten, kriminalisiert werden dürfen. - Um einen umfassenden politischen Ansatz zu unterstützen, sollten alle in den betroffenen Gebieten tätigen humanitären Organisationen jede mögliche finanzielle und logistische Unterstützung erhalten. Lösungen sind langfristig nur dann wirksam, wenn Kriege beendet und in den Konfliktländern ein angemessenes Maß an politischer, wirtschaftlicher und sozialer Stabilität hergestellt werden kann. Der Europäische Auswärtige Dienst sollte in Zusammenarbeit mit der internationalen Gemeinschaft einer solchen Strategie Priorität einräumen.
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