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Belgien

„Es gibt nur ein Team in Brüssel!“

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So schallte es am Sonntagabend in der 85. Minute aus Anderlechts Lotto Park im Derby gegen den Lokalrivalen Union Saint-Gilloise. schreibt Martin Banks.

Doch es waren nicht die Heimfans, die über die zwei Tore ihrer Mannschaft jubelten, sondern die in Blau und Gelb – den Farben von USG – gekleideten Fans.

Zu Beginn des Spiels belegte USG den dritten Platz und der Nachbar aus der Stadt den vierten Platz in der Jupiler Pro League. Sie waren nur durch einen einzigen Punkt getrennt (obwohl beide hinter dem klaren Spitzenreiter Genk lagen).

Doch am Ende einer lebhaften Begegnung war es Union, das als klarer Sieger hervorging und mit Toren in der ersten und zweiten Halbzeit seinen relativ neuen Status als fußballerischer „Platzhirsch“ in Brüssel unterstrich.

Das ist ganz anders als bei meinem einzigen vorherigen Besuch auf dem Stadion von Anderlecht: im Februar 2001, als ich dort war, um das Rückspiel der Champions League mit meiner Mannschaft Leeds United vor 28,000 Zuschauern im damaligen Constant Vanden Stock Stadium zu sehen.

Wir gewannen dieses Spiel zu leicht (1:4) und verloren im Halbfinale gegen Valencia.

Damals war Anderlecht der Verein Nummer eins in Belgien, was sich auch in ihrer regelmäßigen Teilnahme an der Champions League widerspiegelte. Sie hatten die Geschichte und den Trophäenbestand, um dies zu untermauern.

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Außerhalb Belgiens war „Little“ Union damals kaum bekannt und hatte trotz seiner reichen, wenn auch etwas alten Geschichte schon seit vielen Jahren nichts mehr gewonnen.

Aber das Spiel RSCA gegen RUSG am Sonntag weckte bei diesem Reporter reiche (und schöne) Erinnerungen.

Und es gab auch einen persönlichen Aspekt: ​​Ich wohnte nach meinem Umzug nach Belgien nur einen Steinwurf von Unions malerischem kleinen Stadion entfernt. Ich muss zugeben, dass ich mich manchmal mit anderen zusammen ein Spiel durch einen Zaun im Park rund um das Stadion ansah.

In den vergangenen Jahren habe ich insgeheim gelernt, die Liebe der Belgier zum Fußball zu bewundern.

Dem belgischen Fußball fehlt es alles andere als an der Fülle und dem „Glamour“ einiger der europäischen Topligen und auch nicht an den üppigen Einnahmen, die sie mit sich bringen.

Kleine Beispiele hierfür waren beim Spiel am Sonntag zu sehen. Anders als in vielen englischen Stadien, wo die Presse in der Halbzeitpause mit einem kompletten Menü verwöhnt wird, beschränkte sich das Angebot für die versammelten Medien hier auf nicht mehr als eine bescheidene Tasse Suppe.

Und es gab keine der hochglänzenden (und oft teuren) Spieltagsprogramme für Fans. Stattdessen nur ein einfaches Blatt A4-Papier mit den Aufstellungen.

Das Stadion verfügt zwar über ein paar große Bildschirme, aber wo waren die sofortigen Antworten, die die Fans beispielsweise in Großbritannien seit Jahren für selbstverständlich halten? Stattdessen waren wieder nur die Mannschaftsaufstellungen (und die Uhrzeit) verfügbar.

Es geht hier nicht darum, den belgischen Fußball zu verurteilen, sondern lediglich darum, die enorme Kluft aufzuzeigen, die in finanzieller Hinsicht zwischen diesem Land und beispielsweise England besteht.

Es muss jedoch auch betont werden, dass Belgien seinen Mangel an harter Währung durch seine schiere Leidenschaft für das Spiel und den anhaltenden Wunsch, einige großartige Fußballer hervorzubringen, mehr als wettmacht.

Die Spieler, die am Sonntagabend auf dem Feld standen, verfügen möglicherweise nicht ganz über die Genialität von Spielern wie Vincent Kompany, Kevin De Bruyne und Eden Hazard (obwohl sein jüngerer Bruder Thorgan für Anderlecht spielte).

Jeder der drei oben genannten Spieler verließ Belgien natürlich, um in der englischen Premier League zu spielen (und den Reichtum zu genießen). Alle Fußballfans in England werden zustimmen, dass die Anwesenheit solch großer (belgischer) Talente dem dortigen Spiel seit einiger Zeit eine große Bereicherung ist.

Dass aber ein Land von der Größe Belgiens gerade in den vergangenen Jahren eine derart reiche Talentschmiede hervorgebracht hat, ist bemerkenswert und zeugt von den wunderbaren Voraussetzungen, die hier herrschen, was insbesondere für den Fußball-Anfängersport des Landes gilt.

Die Zeiten, in denen Anderlecht zur europäischen Fußballelite gehörte, sind allerdings schon lange vorbei. Dies zeigte sich auch im Aufeinandertreffen mit USG, den „lauten Nachbarn“, die in jüngster Zeit – teilweise unter der Führung des britischen Clubbesitzers (Tony Bloom, auch Vorsitzender des FC Brighton) – die Oberhand gewannen, wenn es um den Titel zwischen den beiden Brüsseler Fußballclubs ging.

Sobald sich die gewaltige Rauchwolke (die von den Heimfans ausgestoßen wurde) verzogen hatte, war es Union, das sich nach und nach gegenüber seinem berühmteren Nachbarn durchsetzte (die beiden Stadien liegen nur fünf Kilometer voneinander entfernt).

Obwohl der Belag eher mittelmäßig war, gab es einige schöne Spiele, vor allem von Union, das vorne vom wunderbaren Promise David angeführt und hinten tapfer vom britischen Innenverteidiger Christian Burgess kommandiert wurde.

Anderlecht wiederum hatte in der Offensive herzlich wenig zu bieten und ließ die wenigen klaren Chancen, die es sich erarbeitete, ungenutzt.

Doch am Ende des Tages war es nicht der Fußball, der uns in Erinnerung bleiben wird, sondern die pure Leidenschaft und der Lärm, der von den Tribünen dieses historischen Stadions dröhnte.

Obwohl das Stadion nur 21,500 Zuschauer fasste, war der anhaltende Lärm der Fans, nicht zuletzt der 1,000 Union-Fans, höchst beeindruckend.

Ich persönlich habe in England viele Spiele besucht, bei denen Stadien mit der dreifachen Zahl an Fans nicht mit dem Chaos zu vergleichen sind, das die beiden Fangruppen hier während der gesamten 90 Minuten angerichtet haben.

Dies ging im Falle von Anderlecht sogar so weit, dass einige Spieler für einen der ihren (den jungen belgischen Außenverteidiger Killian Sardella) reserviert waren.

Am Ende einer sowohl auf als auch neben dem Platz sehr ausgelassenen Angelegenheit war es Union, das weiterhin den Vorsprung vor dem sogenannten größeren Nachbarn für sich beanspruchen konnte.

Doch man muss beiden Fangruppen zugutehalten (einschließlich der Union-Fans, die an diesem kühlen Februarabend mit freiem Oberkörper dabei waren) dass sie für eine wahnsinnig tolle Atmosphäre gesorgt haben und das Spiel glücklicherweise ohne die Zuschauerausschreitungen auskam, die das Spiel hier (wie auch anderswo) manchmal trüben.

Jeder Neuankömmling, der einen Eindruck vom Leben in Belgien bekommen möchte, tut gut daran, den Besuch eines Fußballspiels auf seine To-do-Liste zu setzen. Sie werden wahrscheinlich nicht enttäuscht sein.

  • Foto mit freundlicher Genehmigung von RSC Anderlecht

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