Armenien
Neue Forschung zur Außenpolitik von #Armenien und #Azerbaijan
Der relative Rückzug des Westens – insbesondere der USA – aus dem Südkaukasus ab 2008 hat sowohl Armenien als auch Aserbaidschan näher an Russland gebracht. Armenien hat sein außenpolitisches Gleichgewicht zugunsten strenger Sicherheit geopfert, doch seine Sicherheit hat sich verschlechtert.
Die früheren Staats- und Regierungschefs des Landes haben nicht eingeschätzt, inwieweit Russlands wachsendes Selbstbewusstsein in der Region die angebliche „strategische Partnerschaft“ zwischen Eriwan und Moskau verändert. Die Führung Aserbaidschans ging fälschlicherweise davon aus, dass das Land von Russlands verstärkter Machtausübung im Südkaukasus profitieren und die Haltung Moskaus zum Berg-Karabach-Konflikt zum Vorteil Aserbaidschans ändern könnte.
Allerdings wäre es ein weiterer Fehler, sich zu diesem Zweck russisch geführten Wirtschafts- und Militärbündnissen anzuschließen. Die neue armenische Regierung hat die Chance, dem seit langem erklärten Wunsch des Landes nach einer multisektoralen Außenpolitik gerecht zu werden. Entscheidungsfindung und Sicherheitsplanung sollten sich ändern, da demokratische Regierungsführung und kluge Außenpolitik nun langsam als wichtige Komponenten der Sicherheit anerkannt werden. Die Führung Aserbaidschans ist stark vom Ölpreis abhängig. Sollte es zu einem wirtschaftlichen Zusammenbruch kommen, besteht das Potenzial, das Land ins Chaos zu stürzen und den Einfluss Russlands weiter zu stärken.
Um innere Stabilität zu erreichen, die Abhängigkeit von Russland zu verringern und internationalen Respekt zurückzugewinnen, muss Aserbaidschan echte politische und wirtschaftliche Reformen umsetzen. Der Westen kann Armenien und Aserbaidschan helfen, ihre Position zu stärken, indem er politische, wirtschaftliche und institutionelle Reformen unterstützt und einen differenzierteren Ansatz für die Diplomatie in der Region verfolgt.
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