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Rede des Präsidenten des Europäischen Parlaments, Martin Schulz, auf dem Euro-Gipfel

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o-MARTIN-SCHULZ-facebook"Damen und Herren,

Die Entscheidungen von heute Abend werden die Zukunft Europas bestimmen und das Leben von Millionen Menschen beeinflussen. Keiner von uns wollte jemals an diesen Punkt gelangen. Und doch sind wir hier.

Als Ihr Herr Ministerpräsident Alexis Tsipras am vergangenen Mittwoch ins Europäische Parlament kam und an einer öffentlichen Debatte im Plenum teilnahm, hätte niemand eine solch dramatische Eskalation innerhalb weniger Tage ahnen können. Es ist höchste Zeit, dass wir alle zur Ruhe kommen, uns nicht von jedem kleinen Detail vereinnahmen lassen, sondern einen kühlen Kopf bewahren und uns auf das große Ganze konzentrieren.

Dieses Gesamtbild zeichnete sich am Mittwoch (8. Juli) in einer wahrhaft paneuropäischen Debatte zu einem Thema ab, das alle Europäer betrifft. In dieser Debatte spiegelten sich die Gefühle und Gedanken von Europäern aus 28 Ländern und unterschiedlicher politischer Ausrichtung wider. Die Spannung war zeitweise greifbar, die Emotionen kochten hoch, die Debatte wurde hitziger.

Eines wurde in der Debatte jedoch deutlich: Eine starke Mehrheit im Europäischen Parlament ist entschlossen, Griechenland in der Eurozone zu halten. Gleichzeitig fordert sie aber auch ein klares Bekenntnis Griechenlands zum Verbleib in der Eurozone. Die Abgeordneten schworen, einen Grexit abzulehnen und zu bekämpfen. Denn Europa wäre ohne Griechenland nicht Europa, und Griechenlands Platz ist im Herzen Europas. Ein Grexit wäre eine Situation, in der alle verlieren würden, mit unvorhersehbaren, möglicherweise katastrophalen Folgen.

Es besteht kein Zweifel, dass Griechenland den Anfang machen muss. Griechenland muss sich als erstes selbst helfen. Andernfalls wird keine Lösung nachhaltig sein. Wenn Griechenland liefert, ist es klar – wie das Europäische Parlament gezeigt hat –, dass seine Freunde ihm helfen.

Unsere Volkswirtschaften und unsere Zukunft sind eng miteinander verknüpft, und deshalb ist eine europäische Lösung erforderlich. Bei einer europäischen Lösung geht es darum, einen Kompromiss zu finden, der den unterschiedlichen Erwartungen aller Parteien gerecht wird. Europa ist nicht die Summe nationaler Ansichten oder die Aufdrängung einer Meinung. Heute ist ein Tag wie kein anderer für einen solchen Kompromiss. Der Einsatz könnte nicht höher sein. Wie Präsident Tusk in der Plenardebatte am Mittwoch sagte, ist dies der letzte Weckruf für Griechenland und die letzte Chance für alle.

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In diesem entscheidenden Moment für unsere Union appelliere ich im Namen des Europäischen Parlaments an Sie alle, die Frustrationen und Irritationen der Vergangenheit, möglicherweise sogar das Misstrauen, beiseite zu legen, das verlorene Vertrauen wieder aufzubauen und den politischen Willen zu zeigen, gemeinsam und schnell eine Lösung zu finden.

Und an Sie, Herr Ministerpräsident Tsipras, richte ich folgenden Appell: Verhandeln Sie mit echtem europäischen Geist, bereit, die andere Seite zu verstehen und zu glauben, dass die von Griechenland geforderten Reformen dem eigenen Wohl dienen. An Sie alle: Ihre Haltung in den nächsten Stunden könnte das Europa von morgen bestimmen. Behalten Sie das im Hinterkopf.

Ich weiß, dass alle eine schnelle Lösung anstreben. Unsere gemeinsame Zukunft steht auf dem Spiel. Ich fordere Sie alle dringend auf, verantwortungsvoll und solidarisch zu handeln. Dies ist nicht die Zeit für Spaltungen. Es ist Zeit für Einheit.

„Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.“

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