Energie
Energiesicherheit: Kommission legt umfassende Strategie der Versorgungssicherheit zu stärken
Die Europäische Kommission reagiert auf das aktuelle geopolitische Umfeld und die Importabhängigkeit der EU und plädiert für eine neue europäische Energiesicherheitsstrategie. Zu den wichtigsten Punkten zählen die Diversifizierung der externen Energieversorgung, der Ausbau der Energieinfrastruktur, die Vollendung des EU-Energiebinnenmarktes und Energieeinsparungen. Die Strategie unterstreicht zudem die Notwendigkeit, nationale energiepolitische Entscheidungen zu koordinieren und in Verhandlungen mit externen Partnern geschlossen aufzutreten. Sie baut auf den seit der Gaskrise 2009 erzielten Fortschritten auf. Die Vorschläge der Kommission, darunter Maßnahmen zur Sicherstellung einer unterbrechungsfreien Versorgung im Winter, werden von den Staats- und Regierungschefs der EU auf dem Europäischen Rat am 26. und 27. Juni erörtert.
Der Präsident der Europäischen Kommission, José Manuel Barroso, sagte: Die EU hat nach der Gaskrise 2009 viel getan, um ihre Energiesicherheit zu erhöhen. Dennoch bleibt sie verwundbar. Die Spannungen um die Ukraine haben diese Botschaft erneut verdeutlicht. Angesichts einer Gesamtabhängigkeit von Energieimporten von über 50 % müssen wir weitere Schritte unternehmen. Die Kommission hat heute eine umfassende Strategie vorgelegt, die im Juni von den Staats- und Regierungschefs der EU erörtert wird. Ich zähle auf ihre starke Unterstützung, da ichDie Erhöhung der Energiesicherheit liegt in unserem Interesse.Bei der Energiesicherheit muss Europa als Einheit sprechen und handeln."
EU-Energiekommissar Günther Oettinger sagte: Wir wollen starke und stabile Partnerschaften mit wichtigen Lieferanten, dürfen dabei aber nicht politischer und kommerzieller Erpressung erliegen. Die EU und ihre Mitgliedstaaten haben eine lange Liste an Hausaufgaben vor sich: Gemeinsam müssen wir unsere Solidarität mit schwächeren Mitgliedstaaten verstärken. Außerdem müssen wir den Energiebinnenmarkt vollenden, unsere Infrastruktur verbessern, energieeffizienter werden und unsere eigenen Energieressourcen besser nutzen. Darüber hinaus müssen wir die Diversifizierung externer Energielieferanten, insbesondere im Gasbereich, beschleunigen. Nur konkrete Maßnahmen werden helfen.
Um eine unterbrechungsfreie Versorgung in diesem Winter zu gewährleisten, schlägt die Kommission umfassende Risikobewertungen (Stresstests) vor. Diese würden auf regionaler oder EU-Ebene durchgeführt, indem eine Störung der Gasversorgung simuliert wird. Ziel ist es, zu prüfen, wie das Energiesystem mit Risiken der Versorgungssicherheit umgehen kann, und darauf aufbauend Notfallpläne zu entwickeln und Sicherungsmechanismen zu schaffen. Solche Mechanismen könnten die Erhöhung der Gasvorräte, die Verringerung des Gasbedarfs durch Brennstoffwechsel (insbesondere für Heizungen), die Entwicklung einer Notfallinfrastruktur, wie beispielsweise die Vervollständigung von Rückflussmöglichkeiten und die Zusammenlegung von Teilen der bestehenden Energiesicherheitsbestände umfassen.
Um die mittel- und langfristigen Herausforderungen der Versorgungssicherheit zu bewältigen, schlägt die Kommission Maßnahmen in mehreren Schlüsselbereichen vor:
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Fertigstellen des Energiebinnenmarkt und Gebäude fehlt Infrastrukturanbindungen Es ist unerlässlich, schnell auf mögliche Versorgungsunterbrechungen zu reagieren, indem die Energieflüsse bedarfsgerecht durch die EU gelenkt werden. Die Kommission hat 33 Infrastrukturprojekte identifiziert, die für die Energiesicherheit der EU von entscheidender Bedeutung sind. Darüber hinaus schlägt sie vor, das Ziel für den Verbund der installierten Stromkapazität bis 15 auf 2030 % zu erhöhen und dabei die Kostenaspekte und das Potenzial des kommerziellen Austauschs in den betroffenen Regionen zu berücksichtigen. (Die Mitgliedstaaten haben sich bereits verpflichtet, bis 10 einen Verbundgrad von 2020 % sicherzustellen.)
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Diversifizierung Lieferländer und -routen. 2013 kamen 39 % der EU-Gaseinfuhren nach Volumen aus Russland, 33 % aus Norwegen und 22 % aus Nordafrika (Algerien, Libyen). Während die EU ihre Beziehungen zu verlässlichen Partnern aufrechterhalten wird, wird sie Verbindungen zu neuen Partnerländern und Versorgungsrouten suchen, zB in der Region des Kaspischen Beckens durch den weiteren Ausbau des Südlichen Gaskorridors; durch den Ausbau des Mittelmeer-Gas-Hubs und die Erhöhung der LNG-Lieferungen
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Stärkung Not und Solidarität Mechanismen und Schutz kritischer Infrastruktur. In diesem Zusammenhang wird die Kommission beispielsweise die Bestimmungen und die Umsetzung der Verordnung über die sichere Gasversorgung überprüfen.
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Zunehmende indigene Energieerzeugung: Dazu gehören der weitere Einsatz erneuerbarer Energien und die nachhaltige Produktion fossiler Brennstoffe.
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Verbesserung der Koordinierung der nationalen Energiepolitiken und Gespräche mit eine Stimme in der Energieaußenpolitik. Die Kommission möchte frühzeitig in geplante zwischenstaatliche Abkommen mit Drittstaaten eingebunden werden, die sich möglicherweise auf die Versorgungssicherheit auswirken könnten. Darüber hinaus wird die Kommission sicherstellen, dass alle derartigen Vereinbarungen und alle Infrastrukturprojekte auf dem Gebiet der EU vollständig mit den einschlägigen EU-Rechtsvorschriften übereinstimmen.
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Energietechnologien weiterentwickeln.
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Zunehmend Energieeffizienz. Da Gebäude für 40 % unseres Energieverbrauchs und ein Drittel des Erdgasverbrauchs verantwortlich sind, spielt dieser Sektor eine entscheidende Rolle.
Hintergrund
Die jüngsten Ereignisse haben EU-weite Bedenken hinsichtlich der Gewährleistung eines unterbrechungsfreien Energieflusses sowie stabiler Energiepreise geweckt. Auf dem Europäischen Rat im März 2014 hat sich die Kommission verpflichtet, eine eingehende Studie zur europäischen Energiesicherheit durchzuführen und einen umfassenden Plan zur Verringerung der Energieabhängigkeit der EU vorzulegen. Die Ergebnisse und Vorschläge werden auf dem Europäischen Rat vom 26. bis 27. Juni erörtert.
Einerseits steigt der globale Energiebedarf und dürfte bis 27 um 2030 % zunehmen. Andererseits ist die inländische Energieproduktion der EU zwischen 1995 und 2012 um fast ein Fünftel gesunken. Heute werden mehr als 50 % des Energiebedarfs der EU von externen Lieferanten gedeckt: Im Jahr 2012 wurden fast 90 % des in der EU verbrauchten Öls, 66 % des Gases und 42 % der festen Brennstoffe importiert, was Kosten von mehr als einer Milliarde Euro pro Tag ausmachte.
Mehr Infos
Die eingehende Studie zur europäischen Energiesicherheit sowie die Mitteilung „Strategie für eine europäische Energiesicherheit“ können finden Sie hier.
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