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Cybercrime

KI und Cyberkriminalität: Ehemaliger Generalsekretär von INTERPOL erklärt, warum die Führung Kasachstans wichtig ist

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  • In einem Interview mit Kazinform sagte der ehemalige INTERPOL-Generalsekretär Jürgen Stock (im Bild) diskutierten die wachsenden globalen Bedrohungen durch Cyberkriminalität und den Missbrauch neuer Technologien und betonten, wie wichtig eine stärkere internationale Zusammenarbeit zur Bekämpfung dieser Bedrohungen sei.

Er lobte die Initiativen Kasachstans in den Bereichen Cybersicherheit und künstliche Intelligenz und stellte fest, dass die Entscheidung von Präsident Kassym-Jomart Tokayev, ein Ministerium für künstliche Intelligenz einzurichten, einen zukunftsorientierten Ansatz zur Verbesserung der digitalen Sicherheit und der regionalen Zusammenarbeit widerspiegelt.

Während Ihrer Zeit bei INTERPOL haben Sie die Bedeutung regionaler Partnerschaften im Kampf gegen Cyberkriminalität betont. Wie beurteilen Sie Kasachstans Fortschritte bei der Stärkung seiner Cybersicherheitsinfrastruktur und der Zusammenarbeit mit den benachbarten zentralasiatischen Staaten zur Abwehr transnationaler Bedrohungen?

Wir müssen verstehen, dass die Bedrohung durch Cyberkriminalität stetig zunimmt. Die Zahl der Fälle explodiert weltweit, und diese grenzenlose Kriminalität lässt sich nur durch starke Partnerschaften wirksam bekämpfen.

Kasachstan hat in diesem Bereich bemerkenswerte Fortschritte erzielt. Ich erinnere mich an viele wichtige Treffen, die das Land ausgerichtet hat und die dazu beigetragen haben, Allianzen zwischen den Strafverfolgungsbehörden in der Region und darüber hinaus zu schmieden. Ebenso wichtig sind Partnerschaften mit dem privaten Sektor, da dort viele der für erfolgreiche Ermittlungen notwendigen Informationen liegen.

Ein weiterer Bereich, in dem Kasachstan eine herausragende Rolle spielt, ist die Unterstützung anderer Länder beim Aufbau von Kapazitäten zur Bekämpfung der Cyberkriminalität. Dazu gehören die Organisation von Schulungen, die Bereitstellung von Ressourcen und die Lieferung von Ermittlungsausrüstung. Je stärker und globaler unsere kollektiven Reaktionsnetzwerke sind, desto widerstandsfähiger ist die internationale Gemeinschaft im Kampf gegen diese sich entwickelnden Bedrohungen.

Kasachstan wird oft für seine aktive Rolle im Kampf gegen den Terrorismus und bei der grenzüberschreitenden Polizeiarbeit gewürdigt. Welche einzigartigen Stärken oder Initiativen hat Kasachstan Ihrer Meinung nach in die globale Strafverfolgungsgemeinschaft eingebracht, die anderen Ländern als Vorbild dienen könnten?

Während meiner Amtszeit von 2014 bis 2024 habe ich die aktive Beteiligung Kasachstans an den wichtigsten Aktivitäten von INTERPOL miterlebt, von der operativen Arbeit und dem Kapazitätsaufbau bis hin zu Schulungen und strategischer Vorausschau. Kasachstan hat stets Initiative gezeigt, um zukünftige kriminelle Trends vorherzusehen, Informationen auszutauschen und die Aktionen der Strafverfolgungsbehörden regional und international zu koordinieren. Diese gemeinsamen Operationen waren entscheidend für die effektive Zerschlagung krimineller Netzwerke und die strafrechtliche Verfolgung der Täter.

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Angesichts der Tatsache, dass neue Technologien sowohl die Kriminalität als auch die Strafverfolgung verändern, stellt sich die Frage, welche Lehren aus der Arbeit von INTERPOL die zukünftigen Bemühungen zum Aufbau regionaler Widerstandsfähigkeit gegen Terrorismus und Cyberkriminalität leiten sollten.

Die wichtigste Lektion ist, dass wir vorausschauend handeln müssen, denn in der Strafverfolgung ist die Zeit unser größter Feind. Kriminelle nutzen bereits neue Technologien wie künstliche Intelligenz. Wir beobachten, wie immer ausgefeiltere Phishing-Schemata, synthetische Medien und Deepfakes für böswillige Zwecke eingesetzt werden.

Die Strafverfolgungsbehörden müssen sich nicht nur auf diese Bedrohungen vorbereiten, sondern auch prüfen, wie dieselben Instrumente zu ihrer Bekämpfung eingesetzt werden können. Es ist entscheidend, Gesetze, Vorschriften und Kapazitätsaufbau im gleichen Tempo wie die technologischen Innovationen zu aktualisieren. Eine starke regionale Zusammenarbeit und die Nutzung globaler Plattformen wie INTERPOL sind unerlässlich. Viele Regionen stehen vor den gleichen Herausforderungen und sind oft Ziel derselben kriminellen Gruppen. Zusammenhalt, Informationsaustausch und koordinierte Reaktionen sind der Schlüssel zur wirksamen Bekämpfung dieser Bedrohungen.

Ehemaliger INTERPOL-Generalsekretär Jürgen Stock
Ehemaliger INTERPOL-Generalsekretär Jürgen Stock Bildnachweis: Screenshot

In In den letzten Monaten hat sich Kasachstan ernsthaft für die Entwicklung von KI und seiner Cyber-Infrastruktur eingesetzt. Insbesondere kündigte Präsident Kassym Jomart Tokayev in seiner jüngsten Ansprache an das kasachische Volk die Gründung des Ministerium für KI. Welche Chancen bietet es und welche Herausforderungen müssen wir erwarten?

Geschwindigkeit ist sowohl die größte Chance als auch die größte Herausforderung. Ich lobe die Regierung für diesen zukunftsweisenden Schritt, denn künstliche Intelligenz wird zweifellos nicht nur die Entwicklung, sondern auch die Cybersicherheit grundlegend verändern.

Wie bei jeder Technologie gibt es zwei Seiten der Medaille. KI verspricht zwar Fortschritt und Wohlstand, birgt aber auch neue Risiken. Kriminelle nutzen bereits agentenbasierte KI oder automatisierte Systeme, die groß angelegte und hochentwickelte Angriffe ausführen können. Die Schaffung eines spezialisierten Ministeriums wird Kasachstan helfen, diesen Herausforderungen zuvorzukommen und den Schutz des öffentlichen und privaten Sektors sowie gefährdeter Gruppen wie Jugendlicher und älterer Menschen zu gewährleisten. KI kann zudem unsere Verteidigungs- und Reaktionsfähigkeit stärken und der Gesellschaft helfen, denjenigen entgegenzutreten, die die Schattenseiten der Digitalisierung ausnutzen wollen.

Vielen Dank für die Weitergabe Ihrer Erkenntnisse und Ihren wertvollen Beitrag.

Gern geschehen. Danke für die Einladung.

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