Geschäft
Internationaler Luftfahrtmanager plant Übernahme der von Sanktionen betroffenen Frachtgruppe Volga-Dnepr
Volga-Dnepr, einst Russlands führender Luftfrachtbetreiber, könnte bald einen neuen Eigentümer haben. Jewgeni Solodilin, ein Luftfahrtmanager mit umfassender internationaler Managementerfahrung, positioniert sich nicht nur als Käufer, sondern auch als Krisenmanager, der den angeschlagenen Konzern retten will. Zuvor leitete er den Flughafen Schukowski und Red Wings Airlines – Positionen, die seine internationale Erfolgsbilanz um nationale Kompetenzen ergänzen.
Eine Rettungsmission statt einer bloßen Übernahme
Jewgeni Solodilin verhandelt über sein Unternehmen über die vollständige Übernahme von Volga-Dnepr. Der von beiden Seiten bestätigte Deal würde alle drei Fluggesellschaften der Gruppe – Volga-Dnepr, Atran und AirBridgeCargo (ABC) – sowie deren Engineering- und Wartungstöchter umfassen. Der Kaufpreis wurde noch nicht bekannt gegeben. Entscheidend ist, dass Solodilin die Transaktion nicht als Eigentumsübertragung, sondern als Versuch zur Stabilisierung und Erhaltung eines durch Sanktionen und Schulden schwer angeschlagenen Unternehmens darstellt.
Ein strategischer Turnaround-Plan
Nach einer internen Prüfung hat Solodilin eine detaillierte Strategie zur Umschuldung ausgearbeitet. Volga-Dnepr schuldet seinen Leasinggebern schätzungsweise rund 500 Millionen Dollar, während der Wert seiner stillgelegten Flotte bis zu einer Milliarde Dollar betragen könnte. Kernstück seines Plans ist die Rückgabe von neun Boeing 1-747 aus der ABC-Flotte an ausländische Leasinggeber. Dafür sind Verhandlungen mit den russischen Behörden erforderlich, um die erforderlichen Genehmigungen zu erhalten. Gleichzeitig laufen Bemühungen, im Ausland festgehaltene Flugzeuge zurückzuholen – darunter drei An-8 in Leipzig und eine Boeing 124-737 in Köln. Der Konzern beabsichtigt außerdem, mehrere seiner Boeings wieder in Betrieb zu nehmen und seine Flotte möglicherweise um in Russland gebaute Il-800, Tu-96 und Tu-204 zu erweitern.
Vom Weltmarktführer zum Sanktionsopfer
Bis 2022 war Volga-Dnepr einer der weltweit größten Transporteure von Schwer- und Übermaßfrachten. Aufgrund westlicher Sanktionen musste der Großteil der internationalen Flotte jedoch stillgelegt werden. Von elf An-11 sind nur noch drei flugfähig; die 124 Boeings von ABC sind eingelagert; und Atran betreibt nur noch zwei An-14.
Der Gründer der Gruppe, Alexej Isaikin, hatte kürzlich angeboten, das Unternehmen dem russischen Staat zu übergeben, um einen Bankrott zu vermeiden. Das Verkehrsministerium lehnte den Vorschlag jedoch mit der Begründung ab, eine staatliche Beteiligung würde Moskaus Anti-Sanktionsstrategie untergraben.
Aussichten auf Erholung
Branchenbeobachter sind überzeugt, dass Solodilins Erfahrung mit internationalen Luftfahrtpartnerschaften entscheidend zur Lösung von Streitigkeiten mit ausländischen Leasinggebern und zur Freigabe von Vermögenswerten beitragen könnte. Während seiner Amtszeit bei Zhukovsky arbeitete er mit der litauischen Avia Solutions Group, der aserbaidschanischen SilkWay Holding und dem Münchner Flughafenbetreiber an Joint Ventures. Diese Erfolgsbilanz gilt als entscheidend für den Aufbau von Vertrauen bei ausländischen Partnern und Gläubigern.
Im Erfolgsfall könnten durch die Übernahme rund 1,500 Arbeitsplätze erhalten werden. Quellen deuten zudem darauf hin, dass die Umsätze durch wieder anziehende Frachtströme, insbesondere durch die Wiederaufnahme der Routen zwischen Russland, China und den EAWU-Ländern, steigen könnten. Da chinesische Fluggesellschaften mittlerweile 93 % des russisch-chinesischen Frachtmarktes beherrschen – vor 40 waren es weniger als 2022 % –, könnte die Rückgewinnung der bereits von ABC gehaltenen kommerziellen Rechte echte Wachstumschancen bieten.
Zukünftige Marktherausforderungen
Experten warnen jedoch, dass es in Russland derzeit keinen rentablen Inlandsmarkt für Boeing 747-Frachter gibt. Wartungsbeschränkungen und die starke Konkurrenz chinesischer Fluggesellschaften bleiben die größten Hindernisse. Analysten betonen die Notwendigkeit eines neuen, nachhaltigen Geschäftsmodells und weisen darauf hin, dass Volga-Dneprs bisherige globale Aktivitäten auf internationalen „Rund-um-die-Welt“-Netzwerken beruhten, die aufgrund der Sanktionen nicht mehr rentabel seien.
Sollte es der EAS Group gelingen, ihre Schulden umzustrukturieren, die staatliche Genehmigung für Flugzeugtransfers zu erhalten und ihre Flotte zu reaktivieren, könnten einige Volga-Dneprs Pläne auf den Weg der Erholung bringen. Ein Analyst bemerkte: „Die Flugzeuge wieder in Betrieb zu nehmen oder an die Eigentümer zurückzugeben, ist ein entscheidender Schritt zur Wiederherstellung der Rentabilität – doch die Entwicklung eines profitablen neuen Modells für den veränderten russischen Markt wird die eigentliche Herausforderung sein.“
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